schichtwechsel – tage 4 bis 7

Position 35°34.730 ´N / 050°03.800 ´W
Aufstehen Matze! Herr im Himmel wie spät ist es? Du hast die Wache von 3 bis 6. Ach, es ist doch aber erst Mitternacht… Nee, Mitternacht ist Local Time, 3 ist UTC. Da kann doch was nicht stimmen. Guck erst mal auf den Wachplan, da steht alles genau drauf. Ach ja, der ist ja nach UTC. Und wann müssen wir die lokale Zeit endlich mal eine Stunde vorstellen? Egal, kommt doch alles auf dasselbe raus… irgendwie… So diskutieren wir tagtäglich die Uhr-, die Aufsteh- und die Schlafenszeiten eines jeden Crewmitgliedes und es herrscht auch nach knapp einer Woche noch ein Durcheinander.
Dabei sollten wir uns lieber auf das Wetter konzentrieren. Wir müssen gerade einem Tiefausläufer ausweichen und segeln derzeit zwar endlich mal wieder mit ein bisschen Speed und einem Kurs von 110° in Richtung 35° Breite. Bloss nicht zu nördlich – ab Donnerstag erwarten wir bis zu 25kn Ostwind! Hilfe, in diese Richtung müssen wir doch! Mit der SY Max und SY Marlene tauschen wir all unsere Gripdaten aus und diskutieren unterschiedlichste Taktiken. Leider sind die beiden schon einige Meilen vor uns. Das ganze Wettergedöns läuft alles ein bisschen anders als auf der Ost-West-Route, auf der man es sich meist bei konstanten achterlichen Winden und zunehmenden Temperaturen gemütlich machen kann. Wir hocken hier im Ölzeug, in der Nacht wird alles klitschnass und klamm. Wir versuchen dann tagsüber alles wieder zu trocknen, denn wir haben tatsächlich immer noch 20° und der Regen hat uns bisher verschont.
A propos nass. Chrigi wird am frühen morgen durch ein Wassergeräusch im Schiff schlagartig wach. Unter der Spüle in der Küche rinnt Wasser! Erst der Griff zur Taschenlampe gibt eine kleine Entwarnung. Zum Glück Süsswasser – eine Briede der Zuwasserleitung aus dem Tank hat sich gelöst. So haben wir mal eben circa ein Viertel unseres Vorrates in die Bilge verloren. Tja, die Bilge ist also mal geputzt und das Waschbecken im Bad ist im Moment sowieso nicht zu benutzen. Ich habe beim Contactlinsen einsetzen und dem ganzen Geschaukel mal so kurz den Wasserhahn abgebrochen. Naja, Waschen und Zähne putzen wird wohl auch überbewertet.
Nach dem ganzen Chaos haben wir gedacht, dass das Schlimmste überstanden wäre. Aber nein, kurze Zeit später hat uns unser lieber Freund der Baumniederholer verlassen. Er hat sich mit einem lauten Knall von der Befestigungsplatte am Mast gelöst. Alle Poppnieten ausgebrochen! Was? Zum Glück hat unser „Baumarkt -Ich kaufe das lieber mal noch- Christian“ ein gutes Spannset und ordentliche Edelstahlschrauben an Bord. Matzes Kommentar zum Provisorium: Das hält jetzt besser als vorher!
Noch 1040 Seemeilen to go!

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