moi helsinki

Mit einem schönen Anlieger erreichen wir die finnische Hauptstadt und tauchen schon hier mit der Anfahrt auf Helsinki in die Schärenwelt ein. Wir sind geflasht welch reger Schiffsverkehr rund um die Steine herrscht. Riesige Fähren bringen im Halbtagestakt Passagiere und Waren aus Stockholm, Tallinn,  Marieham (Åland) oder noch weiter, Ausflugsboote fahren die vielen Touris hin und her, öffentlicher Verkehr tuckert auf andere Stadtteil-Inseln, dazu Segelboote in allen erdenklichen Grössen ohne Ende. Noch dazu hat wohl jeder Finne ein privates Motorboot, um mal eben zum Essen, zum Einkaufen oder zum Freunde besuchen zu fahren. Und keiner braucht und hat anscheinend einen Motorbootführerschein!  Da fahren die dicken Dinger 20 Meter an Deinem Schiff vorbei, vorher wendet noch ein H-Boot weg, die coolen Alumotorbootflitzer sausen einem um die Nase und dann findet im Fahrwasser noch ein Opti-Training statt.

Auch wir nutzen den Wassertransport täglich, denn wir liegen im Nyländska Jaktclubben, im ältesten Segelclub Finnlands, auf einer kleinen vorgelagerten Insel und werden mit dem clubeigenen Shuttle ans Festland gefahren. Jeden Abend um 21h wird hier Salut geschossen und seemannschaftgerecht die Gastlandflaggen und zum Schluss die Clubflagge ´runtergenommen. Offizielle Sprache des Clubs ist schwedisch… Das nämlich wussten wir vor Ankunft in Finnland nicht. Finnland ist offiziell zweisprachig. Alle Strassennamen, alle Anzeigen im Tram, die Menükarten im Restaurant, die Beschriftung auf der Milch… alles ist zweisprachig und wir sind froh darüber. Das Finnisch ist nicht ansatzweise nachvollziehbar. Wie kann man so viele doppelte Vokale hintereinander in ein Wort packen? Schwedisch dagegen ist für uns noch einigermassen zu lesen – wir haben da schon fleissig mit den schwedischen Törnführern geübt.

Wir gehen auf Erkundungstour von Alvar Aaltos architektonischen Schätzen in der Stadt und finden die Finlandia-Halle leider eingerüstet und verpackt vor. Wiedereröffnung nach der Sanierung ist erst nächstes Jahr. Schade. Dafür steht dann doch noch sein Studio etwas ausserhalb der Stadt auf dem Programm. Junior fragt immer was die Frau erzählt, die uns Aaltos Arbeitsstätte auf englisch vorstellt:). Wir sind froh, den Weg noch auf uns genommen zu haben! Ein beeindruckendes Haus von 1956.

Wir streifen durch gemütliche Stadtviertel mit Ateliers, Design- und Secondhandläden. Überall vor den vielen Restaurants ist aussen bestuhlt und die Weiten der Gassen mit all den hohen dunklen Klinker- und verzierten Jugendstilfassaden machen ganz schön Eindruck. Am tollsten finden wir aber die öffentliche Bibliothek. Ein Haus voller Möglichkeiten, von 3D-Drucken, über Arbeitsplätze in abgetrennten Boxen, von einem Café bis hin zum gläsernen Dachgeschoss voller Bücher und einer riesigen Lese- und Spielecke für Kinder. Hier könnte man den ganzen Tag verweilen und Junior will gar nicht gehen.

Doch auch einer der ältesten Zoos Europas fasziniert – allein schon durch seine Lage. Eine ganze eigene Steininsel voller Tiere! Helsinki hat also für die ganze Familie was zu bieten und wir können hier locker unsere sechs Tage ´rumkriegen. Wir warten nämlich darauf, dass weniger Wind weht. Wie schon vermutet: Am östlichsten Punkt unserer Reise dreht natürlich der Wind und weht jetzt ostseegerecht aus West mit bis zu 40 Knoten (Sturm). Herzlichen Glückwunsch.

Na ja, wir steigen bei uns im Yachtclub dann einfach in die eine der anscheinend 3 Millionen Saunen in Finnland und schauen durchs Fenster den einlaufenden Riesenfähren zu.

1 Comment

  1. heini says: Antworten

    wow, einmal mehr ein ganz toller bericht, vielen dank. und dazu noch eindrückliche bilder! weiter so :D

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