idylle pur

Yeah, wir haben Helsinki verlassen und wurschteln uns regelrecht durch die zum Glück betonnten schmalen Fahrwasser der finnischen Schären. Einer steuert, der andere hängt permanent vorm Plotter und wechselt noch zwischen „normaler“ Seekarte und Sonarcharts, die viel detailliertere Tiefenlinien zeigen. Wahnsinnig anstrengend, aber wunderschön! Steuerbord und Backbord ist nur Stein und Fels mit Grün, dazwischen versteckt liegen die zum Teil modernen Holz-Ferien-Häuser der Finnen. Eine Holztreppe führt zum Wasser hinunter, das Saunahäuschen steht neben dem eigenen Steg und Bootsanleger, das Motorboot liegt davor und vielleicht ruht dazu noch ein Laser an Land. Hier könnten wir auch leben. Wir machen fest im Barösund, einem idyllischen Steg mit kleinem Laden und der sehr frequentierten Tankstelle. Wir hatten Angst keinen Platz zu finden, da jegliche AIS-Signale auf unserem Plotter den Sund hochgefahren sind, aber wir finden sogar noch einen Fingersteg. Wir vertingeln zwei Tage mit Angucken der Seilfähre und Klettern über die Felsen.

Dann geht’s weiter, an Hanko, dem finnische Segelmekka vorbei. Wir motoren das erste Mal so richtig voll gegen Wind, da wir keinen weiteren guten Hafen auf dem Weg finden, denn die Anlegemöglichkeiten sind eher rar und wenn, dann klein. Und in Hanko ist gerade dieses Wochenende DAS Juli-Regattawochenende und wir sehen auf dem Weg riesige Felder mit Schärenkreuzern, ziemlich schnellen Nacras und Drachen. Da geht in den grossen Marinas nix mehr laut unserer finnischen Schiffsnachbarn.

Der Wind meint es dann aber mal gut mit uns. Bis Utö wird am Wind gesegelt, wir laufen über sieben Knoten und freuen uns wie kleine Kinder! Junior muss noch nicht mal die Seite im Cockpit wechseln, da wir 25 Meilen einen 260 Grad-West-Kurs segeln können und dabei die Bugwelle spritzt, als würde svea selber Freudensprünge machen. Direktkurs durch die Schären – so haben wir uns das vorgestellt. Leider aber haben wir mal wieder einen elektronischen Ausfall. Unser alter Autopilot steigt aus. Alle Verbindungen sind geprüft, von daher ist es die Steuereinheit oder auch sogar der alte Kompass. So ein Mist.

Utö empfängt uns mit einer sehr trickreichen mega eng betonnten Einfahrt und schon zwei vollen Stegen. Wir legen uns mal längsseits an den freien Pier spät abends, müssen dann aber auf Anweisung der taffen Hafenmeisterin noch mal wechseln. Zum Glück für die erste Nacht ohne Heckanker. Den hatten wir nämlich noch gar nicht parat! Ab jetzt steht er, zusätzlich zum ganzen anderen Zeug, wie Trotti, Buggy, diversen Fendern (die brauchen wir alle für den Göta-Kanal), Kescher, Rettungsring am Heckkorb und wartet. Zum Glück haben wir ein Achterdeck!

Utö ist noch Marinestützpunkt der Finnen und wir sehen vier echte Kanonen, die da einfach so auf dem Stein herumstehen. Und den ältesten in Betrieb befindlichen Leuchtturm Finnlands, erbaut 1814. Ansonsten wieder mal nicht viel, dafür tolle Sonnenuntergänge, inzwischen endlich mal Boote mit Kindern `drauf und gekescherte Fische im Hafen.

Das einzige was mir (Frauke) im Idyll Mühe macht sind die vier Plumpsklos :(.

 

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