mittelalter im aufbruch

Wir sind angekommen in der Hauptstadt Estlands! Gewünscht hatten wir uns das, aber so richtig daran geglaubt?

Entscheiden mussten wir uns im Vorfeld erst mal zwischen diversen Häfen und Anlegemöglichkeiten und wir glauben wir haben die beste getroffen. Wir reservieren das erste Mal auf der Reise einen Platz im Vorfeld und liegen dann am guestdock des Seaplane Harbours, des Tallinner Wasserflugzeughafens und fühlen uns pudelwohl hier. Ein paar andere Langzeitreisende sind auch da, ansonsten drum herum ausgemusterte Marine und der Eisbrecher Suur Tõll von 1914, die Teile des grandiosen Museums vor unserer Haustür sind. Und das stürmen wir schon am Nachmittag nach unserem Anlegemanöver und sind begeistert, wie die drei Betonkuppelhallen von 1912 gründlich und toll saniert und innendrin eine beeindruckende Wasserfahrzeugwelt inszeniert wurde.

Fünf Nächte zahlen wir und die Zeit in Tallinn wird für alles Mögliche genutzt. In der Altstadt stürmen die, mit Namensschild um den Hals beschrifteten abertausenden Kreuzfahrer, die kitschigen Souvenirläden, wir hören breites amerikanisches englisch, italienisch und chinesisch und müssen nach einem halben Tag bunter blitzsauber sanierter Hausfassaden und altem Gemäuer wahrhaftig flüchten. Es ist wunderschön dieses Mittelalter hier, aber einfach wirklich zu touristisch. Ausser den Esten, die dich für ein Mittagessen in ihr Restaurant bugsieren wollen, ist hier nämlich niemand aus diesem Land. Die finden wir dann dafür in der Creative City! Hier boomt das Designer-, Künstler- und Clubleben und wir fühlen uns wie in der grossen Ausführung von Frau Gerolds Garten in Zürich. Die riesige Markthalle Balti Jaama Turg bietet alles von Fisch über Fenchel, von Fast-Food über Fahrradschläuche, von frischer Foccacia bis hin zum Friseur.

Wir düsen mit dem Bus und quitschenden Trams von einem coolen Stadtviertel ins nächste, treffen auf wirklich herzliche Esten, gucken uns endlich mal wieder moderne Architektur an (es wird gebaut ohne Ende und was mag da alles noch kommen?) und chillen uns durch Strandcafés und hippe Restaurants. So lässt es sich leben.

Aber wann zeigt die Windvorhersage endlich mal eine einigermassen segelbare Richtung mit vernünftiger Stärke an, so dass wir ´gen Nord hüpfen können? Wir warten… in der marinaeigenen Sauna mit Blick auf die Tallinner Bucht!

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