immer noch da

Zum Frieren kommt nun noch das Warten. Wir warten auf das richtige Wetter, wenn es das denn überhaupt gibt. Die Windvorhersage sieht nicht so rosig aus, es ist wie verhext. Wir beobachten auf der Strecke in den Norden viel zu grosse Bereiche ganz ohne Wind und ein ekliges Tiefdruckgebiet, dass sich von der US-Ostküste ´gen Osten dreht und Wind von bis zu 40 Knoten bringt. Aber das ist wohl so, wenn man über den Nordatlantik zurück nach Europa will. Wir haben es uns ja ausgesucht!

Dabei wollen wir doch nach Bermuda und unseren Füssen noch mal feinrieselnden Sand und türkisklares badewannenwarmes Wasser gönnen… Und fliegende Katamarane sehen. Auf der kleinen Insel mitten im Atlantik findet nämlich dieses Jahr der 35. America´s Cup statt und wir hoffen Ende Mai die 50 Fuss Dinger zumindest mal im Training zu sehen, denn die eigentlichen Rennen starten leider erst Mitte Juni.

Die Bahamas und Cuba müssen wir nun leider zeitlich auslassen, obwohl alle, aber auch wirklich alle Segler so davon schwärmen. Wir sind ein wenig traurig darüber, aber freuen uns schon jetzt auf den Chartertörn, von dem wir mit so einigen Langfahrern zusammen vorgeträumt haben:)

Wir machen Svea bereit für die 850 Seemeilen – bauen, überprüfen, füllen unsere Tanks, kaufen ohne Ende ein… Leider gibt’s nur halb gefrorenes Obst und Gemüse aus dem Kühlregal. Keinen frischen Markt à la Santa Cruz de Teneriffa, der war das reinste Schlaraffenland. Wir hoffen einfach, dass sich das frische Zeug ein paar Tage ohne Kühlung im Schiff hält. Die Kartoffeln sind Importware aus Kanada, die Avocados kommen von der Nebeninsel DomRep., die Paprikas sind schon im Regal verschrumpelt und alles kostet ein heiden Geld! Kein Wunder ernährt sich hier niemand gesund und so einige der Puerto-Ricaner benötigen zum Sitzen zwei Stühle.

Nun, da wir hier schon mal in der Marina oder wie es der Chefmarinero Señor Díaz ausdrückte, im Club für besser Betuchte sind, wollten wir uns natürlich auch an den Strom anstöpseln. Einfacher gesagt als getan. Ganz anderer Stecker, niedrigeres Volt-System, dazu in allen Marineausstattern ´out of stock´und es macht auch nicht wirklich den Anschein, dass sie die Teile nachbestellen. Grandios für all´ die Segler aus Europa! Nach sechs Tagen, diversen Autokilometern zu ominösen Elektrohändlern, hat uns endlich jemand mal den richtigen Tip gegeben und stolz halten wir nun unser gelbes Monstrum in den Händen. Teure Angelegenheit dieser USA Stecker ($104 inclusive Tax!) – dafür segeln wir mit vollen Batterien los.

So vertreiben wir also unsere Zeit in San Juan. Entdecken doch noch mehr wundervolle Cafés, tolle Gebäude und den Stadtstrand! Palmen und goldiger Sand hinter all´ den Altbauten, zu Fuss aus der Marina erreichbar. Chrigi sitzt im Schatten einer Palme, cremt sich natürlich nicht ein und geht nach zwei Stunden mit einem Sonnenbrand zurück aufs Schiff. So müssen wir nach vier Monaten Karibik und dauerhaft brennender Sonne nun doch mal das Après Soleil aus dem Schrank nehmen.

Tja, das Warten könnte wohl schlimmer sein :)

 

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