züri ahoi

So. svea steht in der Halle, gestriegelt und für den Winter gut verpackt. Sieht aus wie neu unsere 24 Jahre alte Dame und wir machen uns auf dem Heimweg. Mit Wehmut und mit Vorfreude. Vor uns liegen einige hundert Kilometer Autobahn, oneway leider. Als wir über die Grenze fahren empfängt uns erst mal ein hammerharter Stau. Dazu diese Masse an Menschen, diese Enge, dieses trübe Grau! Es bedrückt unsere Stimmung. Wo ist das Wasser? Uns fehlen der Horizont, die Wellen und der Wind um die Nase schon jetzt, dabei sind wir noch nicht mal richtig in der Schweiz angekommen.

Und nun, nach fünf Wochen Zürich leiden wir unter ziemlichen Startschwierigkeiten. Meine Herrn. Wir wussten, dass es schwierig wird, aber so??? Obwohl unsere Welcome Party mit 3.5 Liter geleerten Karibik-Rumflaschen und Painkiller, dem Cocktail von den British Virgin Islands, zwischen unseren noch eingepackten Umzugskisten ein voller Erfolg war und wir uns riesig gefreut haben all unsere Freunde wieder in den Arm zu nehmen. Danke, dass ihr alle da wart! Doch nun geht es wieder darum unseren Zürich-Rhythmus zu finden. Wohnung einräumen, Job suchen, Handyvertrag abschließen, Auto anmelden. Wir sind überfordert und müssen uns wahrhaftig Listen schreiben, um wieder in den geordneten Nicht-Segel-Tagesablauf starten zu können.

Dabei könnten wir den doch genießen und in gewisser Weise ist der auch einfacher… In der Küche kommt warmes Süsswasser in unendlicher Menge aus dem Hahn, die Toilette muss nicht per Hand gepumpt werden, die Wohnung erstrahlt mit allen brennenden Lampen, ohne alle 12 Stunden auf den Batteriemonitor nach den verbleibenden Amperestunden Energie schauen zu müssen, nachts können wir ohne Ankerwache durchschlafen, wir setzen uns ins Tram und kaufen im nächsten Supermarkt alles ein, was unser Herz begehrt (von den Schweizer Preisen reden wir hier mal nicht), auf einmal regnet es uns nicht mehr durch offene Luken von oben ins Gesicht, wir müssen keine fetten Mücken mehr an der weissen Bordwand zu eklig rot-braunen Flecken zerquetschen und unser Bett stinkt nicht mehr nach Antibrumm, wir können Menüs kochen, die mehr Töpfe benötigen als auf zwei Gasplatten Platz haben und endlich wird unser Reis wieder in der geöffneten Originalverpackung in den Schrank gestellt ohne einen Käferbefall befürchten zu müssen.

Aber was machen wir mit all dem Platz? Christian ist auf einmal irgendwie so weit weg, wenn er sich im Bad und ich mich im Wohnzimmer befinde. Hä? Irgendwas ist doch falsch. Und der Inhalt aller unserer voll gestopften Bananenkisten? Das Zeug haben wir über 15 Monate nicht benötigt, benötigen wir das jetzt? Mit voller Motivation machen wir uns ans nochmalige Ausmisten und sortieren, überlegen und schmeissen weg. Verkaufen sogar Möbel. Eine regelrechte Befreiung und vielleicht ein ganz guter Start vom Start in unseren Start. Züri ahoi.

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