cor, alegria e atum

Afrika light sagt man, seien die Kapverden. Nun ja, wir waren beide noch nie in Afrika und können die Aussage also weder bestätigen noch negieren;)

Aber es ist ein Erlebnis und wir sind froh, diesen eher unfreiwilligen Abstecher gemacht zu haben. Na klar liegen wir hier in der einzigen Marina der Inseln, bewacht und abgeriegelt, aber da draussen in Mindelo tobt das fröhliche und bunte, aber auch arme Leben. Auf dem täglichen Fischmarkt geht die Post ab. Hier wird mit den Frauen gehandelt und um Escudos für den fangfrischen Thunfisch gefeilscht, den ihre Männer Tag für Tag mit ihren kleinen bunten Fischerbötchen aus dem Atlantik fischen. Zwischen röhrenden alten Mercedes Karossen kaufen wir Salat und immer diesen duftenden Koriander auf der Strasse, den die Damen auf ihren Köpfen in einfachen Wascheimern elegant durch die zerfallenden Häusergassen balancieren. Der Gemüse- und Früchtemarkt birgt Dinge, von denen wir noch nicht mal wissen, dass sie irgendwo überhaupt wachsen und unser französischer Stegnachbar probiert als Koch damit immer mal wieder was Neues aus. Wir nehmen da wahrhaftig Vorlieb mit dem Tuna, den wir nun seit Tagen in allen möglichen Varianten essen! Das ist Grundnahrungsmittel, so wie beim Durchschnittsschweizer die Cervelat.

Nun dröhnt seit gestern Abend die Musik der ersten Pre-New-Year-Party hier in die Marina und wir sind gespannt, was hier am Silvester Abend abgehen wird. Doch auch hier teilt sich die Gesellschaft. Jeden Tag werden wir vor dem Ausgang der Marina von demselben kleinen Jungen angebettelt, denn er weiss ganz genau, wo wir unsere Escudos in der Hosentasche haben. Andererseits fahren da zum Teil ein paar dicke Autos über die Strassen der „besseren“ Gegend und wir erblicken an den Hängen von Mindelo durchaus moderne und gepflegte Wohnarchitektur.

Die Nachbarinsel von São Vicente soll so sein wie Madeira vor 40 Jahren, doch leider weht seit Tagen dieser Harmattan und wir sehen nichts. Der Dunst, dieser Staub und Sand aus der Wüste Afrikas lässt einfach alles um einen herum verschwinden. Alle Segler, die schon mal auf Santo Antão gewesen sind, schwärmen und wir heben uns das einfach für unseren nächsten Besuch dieser wunderschönen Inseln auf.

Svea und wir sind auch wieder salzfrei, überholt, regeneriert und bereit für die grosse Überfahrt. Wir haben geackert, gemacht und getan, uns zwischendurch aber zum Glück mit kapverdischem Strela, Tuna Burgern und vielen lieben Leuten, die wir hier kennengelernt haben, die Zeit versüsst.

 

1 Comment

  1. gi+fr says: Antworten

    Wer solch schöne Fotos komponiert und solch schöne Berichte schreibt, muss sich wohl fühlen und hat sich erholt!! Tolle Eindrücke, die wir mit euch teilen können!
    Für euren erneuten Start wünschen wir euch stetigen Wind und ruhigeres Wasser!
    Einen guten Rutsch in das neue Jahr! Auch allen Mitlesern! In Liebe!!!

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