Wir liegen im Päckchen wie anno dazumal in Dänemark. Vier bis fünf Schiffe längsseits an der berühmten bemalten Mole ist keine Seltenheit. Jeden Tag geht’s, selbstverständlich ohne Schuhe, über Relingsdrähte, um auf den Kopf gestürzte Dingis und diverse Stromkabel und Wasserschläuche. Alles Langfahrerschiffe! Meine Herrn ist das voll hier. Die Marina gibt ihr Bestes den Überblick zu halten, denn alles was aus Westen kommt trifft sich hier. Wir erkennen viele Schiffsnamen wieder und so einige kennen wir persönlich. Es ist wie ein Klassentreffen und wir kommen erst nach und nach dazu Svea wieder afteratlantic fein zu machen. Hier ein Bier, da ein Abendessen, es wird gequatscht und erzählt. Vor allem das Sturmtief und die davongetragenen Schäden sind ein grosses Thema. Wir sind anscheinend echt noch gut davongekommen!
Der Baumniederholer ist geflickt, die Bolzen sind dank SY Max ordentlich verschraubt. Das hält sicher bis in die Ostsee, bis sich unser Rigger dem mal professionell widmen soll. Wir bekommen eine neue Logge nach La Coruña geschickt und hoffen, dass unser Problem damit gelöst ist. Wir haben mit drei Jungs das ganze Schiff elektrisch durchgetestet, um dann herauszufinden, dass tatsächlich wirklich unsere Einheit im Rumpf defekt ist. Unser schon auf Teneriffa verewigter Svea-Stempel ist auf der Mole nun auch gemalt. Obligatorisch für alle, die hier ankommen! Und Svea ist entsalzen! Mit einem riesen Grinsen stand Chrigi auf dem Vordeck und hat das kostenlose Süsswasser einfach nur so fliessen lassen…. Toll so ein Hafen.
Und die Insel ist ein grüner Traum! Wir erfreuen uns an wilden Erdbeeren, duftender Minze, Klee und blühenden Löwenzahn, fotografieren sogar Kühe, die uns während des Busausfluges mit BunaLuna wie auf einer Schweizer Bergalm im Wege stehen. Die Hänge sind gepflegt und liebevoll bewirtschaftet bis zum Vulkankraterrand, von dem wir bei bestem Wetter wundervoll weite Ausblicke auf die umliegenden Inseln haben. Die Hortensienblüte hat schon angefangen und wir können uns vorstellen, wie ganz Faial bald in einem blauen Kugelmeer erstrahlen wird, wenn all die Millionen Hecken ihre Blüten öffnen. Nach über vier Monaten Karibik sind wir von der Flora, von den gepflasterten Strassen, dem breiten und günstigen Obst- und Gemüseangebot, vom Espresso in Minitassen vollkommen geflasht. Muss man Europa erst verlassen, um wertschätzen zu lernen, was wir hier haben?
Die Route der Atlantiküberquerer teilt sich hier auf den Azoren und so müssen wir uns nun auch endgültig von der BunaLuna und auch von der mit Freude wiedergetroffenen SY Emil verabschieden. Sie segeln ´gen portugiesischer Südküste, um über Gibraltar ins Mittelmeer zu entschwinden. Wir dagegen ziehen wie viele Engländer und Skandinavier ´gen Nordost Richtung Nordspanien, Südengland oder Frankreich weiter. Auf ein Wiedersehen zu Hause:) Wir starten aber erstmal zur Erkundung des Azorenarchipels!
Wir sind echt froh, seid ihr gut angekommen! Wir vermissen euch schon ein bisschen.
Gebt Bescheid wenn ihr wisst wann und wie lange ihr in A Coruña seid.
liebe grüsse von der Laya-mit-vier-wänden-Crew