le temps perdu

Da kommen sie wieder angerollt… Diese riesigen bunten Hartschalenkoffer aus Europa mit ihren weissen Festlandfranzosen im Gepäck. Klackklack, klackklack, klackklack. Sie rollen rücksichtslos über alles was auf dem hölzernen Steg liegt. Über Stromkabel, über Wasserschläuche, über FlipFlops und Mülltüten. Ziel aller dieser Koffer ist ein überdimensionaler Charterkatamaran, der zuvor von fleissigen Auswandererfranzosen geputzt, repariert und wieder fit gemacht wurde und den sie mit ihrer Crew meist eine Woche mieten, um sich in den Grenadinen einen Sonnenbrand zu holen und Rum zu trinken:) Aber wo um Himmelswillen werden diese Koffer auf dem Schiff verstaut? Uns ist und bleibt das ein Rätsel… Wir liegen also mit unserer kleinen und schmalen Langfahrt-Svea inmitten eines Haufens strahlend weisser glasfaserverstärkter Kunststoff-Bomber und freuen uns jeden Sonntag, dass die Koffer mit Skipper, Kind und Kegel auslaufen. So verbringen wir hier unsere Wartezeit an Pontoon 1 auf Martinique. Führungsschiene Vorstag ist bereits erneuert, Motor-Service ist gemacht, doch nun fehlt uns noch das neue Ladegerät, das uns tatsächlich unter Funken und Rauch regelrecht explodiert ist. Einbauen können wir das nicht selber, deswegen warten wir… Vertane Zeit, le temps perdu eben, denn lieber würden wir ´gen Nord lossegeln und endlich die Karibik erkunden.

Doch eine Woche Karibikfeeling durften wir schon mal testen! Svea lag nach der Transat fast verlassen an ihrem Platz, denn der erste Überseebesuch war da.
Wir haben viele Entrecôtes vom Grill und haufenweise frisches Baguette aus der Boulangerie verspeist, guten französischen Wein getrunken und immer diese kleinen scharfen kreolischen Blutwürste (Boudin) bestellt. Wir lagen an wundervoll goldenen Sandstränden und mussten achtgeben, dass uns nicht die Kokosnüsse der Palmen auf den Kopf fallen. Wir badeten in glasklarem türkisen badewannenwarmen Wasser, haben die Kiter und Windsurfer an der windreichen Ostküste bewundert und fuhren über Serpentinen quer durch den grünen, feuchten und dichten Regenwald des Nordens. Wir haben die Hauptstadt Fort-de-France unsicher gemacht, haben für Mami immer Langusten vom Grill gesucht, leider nicht gefunden und unser ursprünglich gelernter Chefkoch, Christians Onkel, hat uns die feinsten Eier zum Frühstück bereitet. Die Männer flirteten mit den einheimischen buntbekleideten Frauen auf den Märkten und haben daraufhin scharfe Rum-Mischungen erstanden – wer auch immer das Zeug trinken wird;)

Und unsere Shorecrew Switzerland hat uns nach vielen Diskussionen und Hin und Her mit der Airline tatsächlich mit einem neuen Solarpanel und zwei Windfahnen versorgt. Danke an Mami und Artur!

Unsere Transat haben wir also gut überstanden. Christiane und Dieter sind wohlbehalten im kalten Deutschland angekommen und seit einigen Tagen ist sogar endlich auch das ´Schaukeln ihres Hauses´ vorbei. Schön war es mit Euch.

 

3 Comment

  1. Artur says: Antworten

    Wow Svea Crew,
    das ist mal eine wohlverdiente Erholung nach einer unglaublichen Leistung – chapeau mes amis! Freut mich umso mehr dass Ihr doch noch soviel Spass habt in “meiner FlitterwochenInsel” :) – unsere Segelerlebnisse reduzieren sich momentan auf eiskalte Bise Snow Kite Sessions, immerhin gibt es hin und da eine wohlverdiente Backcountry Föhnsession! Enjoy! LG Artur

  2. Yvonne says: Antworten

    Hallo meine Lieben und herzlichen Dank für die interessante Beschreibung und die tollen Fotos von Euch. Ich bin sicher, dass Ihr eine schöne, sonnige Woche zusammen in Martinique verbracht habt. Wir können zurzeit nur von Sonne träumen. Es ist regnerisch und kalt. Sonst ist hier alles im grünen Bereich. Also dann ganz herzliche Grüsse und gute Weiterfahrt. Ahoi! Yvonne

    1. frauke says: Antworten

      Liebe Yvonne, wir schicken Dir ganz viel Sonnenschein und herzlichste Umarmungen! Vielen Dank für das “süsse” Überraschungspaket und Deine lieben Worte… chrigi&frauke

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