Wir sind wieder da und svea auch!
1.5 Tage brauchen wir zum Einwassern, Aufriggen, Einräumen. Rekordzeit in Anbetracht, dass wir nebenbei noch einen Zweijährigen zu versorgen und bespaßen haben. Drei Wochen haben wir Zeit und leider kommt mit dem eigentlichen Start des Urlaubs mal wieder der Ostseestarkwind aus Westen. Drei Tage lang inklusive Niedrigwasser in Kappeln. Wir hocken im Schlick fest, kein einziger Mast bewegt sich, unsere Festmacher mussten wir täglich ein wenig verlängern. Der Sturm drückt einfach das Wasser aus der Schlei. Noch dazu meldet sich nachts auf einmal einer unserer Wassermelder via lautem Pieps; zum Glück ist der Junior nicht vor Schreck aus der Koje gepurzelt. Wir haben Wasser und Diesel (!) in der Bilge und das nicht wenig. Anstatt also nach Wind und Wenigwasser endlich die Schlei zu verlassen, suchen wir einen ganzen Tag die Ursache und nehmen den halben Motorraum auseinander. Gefunden haben wir dann den Auslöser: Das Rückschlagventil des Warmwasserboilers hat nun nach wohl dreissig Jahren seine Dichtigkeit aufgegeben und tropfte langsam aber stetig vor sich hin. Das richtige Ersatzteil haben wir dann zum Glück gefunden und nach einer Woche Werfturlaub sind wir endlich los.
Richtung Flensburger Förde geht es – noch nie besegelt, es gibt viele Häfen in kurzen Abständen und bei Wind ist sie trotzdem flach wie ein See. Ideal mit Kind – die Idee hatten auch noch viele andere Familien und die Häfen sind proppenvoll.
Wir machen die hafennahen Strände zum Ausfahren von jeglichem Baggerspielzeug unsicher, stecken unsere Füsse ins klare aber kalte Ostseewasser, wärmen unsere Gesichter in der Sonne und genehmigen uns immer mal wieder ein frisches Flens. Plopp! Svea läuft wie geschmiert, der Junior hat einfach nach zwei, drei Stunden auf dem Wasser die Nase voll und das tägliche Bordleben ist im Hafen schon anstrengend. Unterwegs einfach noch mehr. Einer liest vor, hängt diverse Spielsachen an Seilen auf, baut kranähnliche Gebilde im Cockpit, kümmert sich ums regelmässige Essen und die Sonnencreme, der andere sieht zu, dass wir in keine Kollision segeln und halst und wendet einfach einhand. Letztes Jahr war es wirklich einfacher, da konnte er noch nicht laufen und nichts Verständliches kommunizieren;) Aaaaaaaanstrengend!
Neugierige Boxennachbarn, viele Besserwisser unter den Seglern und auch ein wenig das merkwürdige Camping-Publikum an Land machen uns den Urlaub irgendwie nicht einfacher. Ach, manchmal träumen wir wieder von den südlichen Gefilden, gleichdenkenden Reisenden und recherchieren abends unter der Kuchenbude (es regnet aus Eimern) nach schnellen Cruising-Yachten und einigen uns einstimmig auf eine JPK 38 Fastcruiser. Unbezahlbar, aber ein Traum.
Zweimal kommt fangfrischer Dorsch aus dem Kattegat auf den Salontisch, den sogar der Junior massenhaft gemampft hat. Unser Fazit jedoch zu diversen getesteten Fischfrikadellenbrötchen: Die sollte man einfach beim Föh essen!
Die Entscheidung nur die Förde unsicher zu machen war richtig. Die wundervoll idyllische Landschaft um uns herum, ganz viele schnaufende Tümmlermamas mit Baby neben unserem Boot und das tolle Sonnen-Segel-Strand-Wetter zaubern uns ein Lächeln auf unsere gestressten Gesichter.
Wenn nicht das letzte Anlegemanöver wäre! Am Ende unseres diesmal wahnsinnig langen Törns (unglaubliche 95 Seemeilen in neun Tagen) fahren wir unser steuerbordseitiges Solarpaneel an der Reling kaputt. Acht Tonnen Bootsgewicht schneiden mit der Heckanlegeleine einmal Vollkaracho das Paneel durch. Nach 15 Monaten Reise und drei Urlauben auf der Ostsee kaputt. Einfach kaputt und Christian ärgert sich nach dem Auswassern und Verpacken noch einige lange Tage und Nächte.