cruising açores

Den Aufstieg auf den höchsten Berg Portugals haben wir uns gespart. 1100 Höhenmeter hätten wir laufen müssen, um auf die 2351 Meter hohe Vulkanspitze vom Ponta da Pico zu kommen. Sicher ein grandioser Aufstieg, für den wir uns aber wie viele andere Segler nicht fit genug fühlen. Unsere Seglerbeine benötigen einen langsameren Start ins Training! Dafür hat Pico so einiges anderes Wunderschönes zu bieten. Zwischen all den schwarzen Vulkansteinmauern und Häusern werden Wein, Ananas, Feigen angebaut und wir konnten uns gar nicht satt sehen an all dem. Ein Walfangmuseum hat uns eindrücklich den erst 1987 eingestellten Walfang und die Walverwertung erläutert. Zum Glück sind diese Riesen der Meere nun hier geschützt und wir hoffen immer noch auf eine Sichtung der zur Zeit um die Azoren schwimmenden Pott-, Blau- und Finnwale. Es werden anscheinend viele Mütter mit ihren Kälbern gesichtet, die ab Mai zur Nahrungsaufnahme Richtung Azoren ziehen. Von den Unmengen Delfinen mal ganz abgesehen.

Wir freuen uns über das Wiedersehen mit der Jolene. Die beiden entscheiden sich gegen den Aufenthalt an der Ostküste USA und segeln zurück ins Mittelmeer. Spontan reisen sie mit uns – und das zwei Tage nach Ihrer Atlantiküberquerung – Richtung São Jorge weiter. Wir freuen uns auf ein paar schöne Wandertage inmitten eines Azorenhochs. Kein Wind, dafür Sonne satt. So lässt es sich leben! Im Mini-Hafen von Velas geniessen wir nun die Ruhe und haben jetzt unsere erste Wanderung hinter uns. 17km auf dem Vulkankamm von São Jorge bis an die Nordküste runter. Wir sind völlig fertig, aber glücklich über die Bewegung und darüber, auch auf dieser Insel eine Landschaft vorzufinden, die seinesgleichen sucht. Ein Vulkankrater nach dem anderen, quakende Frösche in Kraterseen und rechts und links von uns plattes Meer und Weitblicke auf die Nachbarinseln. Wir können das gar nicht fassen und fühlen uns wie bei einer Wanderung auf dem Brienzer Rothorn am Thunersee  – nur, dass da Atlantik um uns herum ist. Verrückt.

Abends gibt´s zur Stärkung portugiesisches Picanha vom Grill inmitten des „Geschreis“ der vielen Gelbschnabel- Sturmtaucher, die hier in der Marina Felswand ihre Brutstätten haben und abends in die Nester zurückkehren. Wir hocken auf dem Steg, unsere Schiffe sind sicher am Fingerponton vertaut und wir fragen uns warum nur ein Bruchteil der Segler aus Horta hier hin kommt. Ist doch wundervoll!

PS: Walfontänen en masse auf der kurzen Überfahrt unter Motor zwischen Horta und Velas. Da schiesst es doch tatsächlich sicher über fünf Meter aus der spiegelglatten Wasseroberfläche und Chrigi sieht sogar noch einen ziemlich langen Walrücken. Echt faszinierend.

 

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