Wir müssen aufbrechen! Oder wir sitzen hier zwischen zu viel Westwind inklusive Niedrigwasser und den wieder aufkommenden Ostwinden fest. Also flüchten mit der eintägig angesagten Flaute und machen uns, entlang Fehmarn und Gedser, auf eine 23-stündige Reise quer über die Ostsee mit Ziel Stralsund. Mit dem Wissen dort wenigstens etwas kindergerechtes erleben und unternehmen und einige Tage verbringen zu können.
Wie schon vor fünf Jahren auf dem Weg nach Bornholm kreuzen wir die Fahrwasser der Dickschiffe. Diesmal mitten in der dunklen Nacht auf Kollisionskurs mit Lady Menna aus Italien, die uns anfunkt und wir unseren Kurs ändern. Das einzig Positive: Wir wissen wieder wie man ordentlich funkt. Sie ist anstrengend diese Überfahrt. Überall Betonnung, überall blinkts, überall Sperrgebiete, überall Windkraftfelder und dann noch ein vermutliches Marinefahrzeug OHNE AIS-Signal, das lautlos parallel neben uns vorbeischleicht. Wir wundern uns über zwei weisse und ein grünes Licht, die sich auch noch auf der flachen Ostsee spiegeln. Ausserdem frieren wir uns die Hacken ab, kochen Tee in der Nacht und bleiben beide solidarisch ohne Schlaf. Nur Junior pennt gemütlich kuschelig im Vorschiff, wacht pünktlich kurz vor Einfahrt in die Boddengewässer vor Hiddensee auf und fragt nach einer halben Stunde Wachsein, wann wir denn da wären!?!?
In Stralsund erkunden wir das Ozeaneum, schleichen durch Gassen mit Kopfsteinpflaster und begutachten dunkle Klinkerfassaden und hübsch bunt sanierte Giebelhäuser. Wir geniessen die Zeit zu dritt und freuen uns über den vermutlichen Beginn unserer Ferien.