Position 34°52.830 ´N / 033°09.755 ´W
Es braucht schon ungeheuerliche Nerven drei Tage und ca.300sm gen Süden zu fahren, um irgendwelchem Wetter auszuweichen. Als würde man wegen eines Sturmtiefes in Kiel schnell mal nach Frankfurt fahren. Immer weiter entfernen wir uns also von unserem Ziel, prüfen ein paar Mal am Tag das Wetter, sind mit anderen Seglern sowohl an Land als auch auf dem Wasser im Kontakt und machen uns Gedanken darüber, wie wir dieses Tief am besten überstehen. Und wir müssen sogar motoren! Kein Wind auf der Flucht vorm Starkwind. Dafür Sonnenschein pur und Hitze im Cockpit. Je südlicher wir kommen werden, desto schwächer wird der Ausläufer über uns hinweg ziehen. Auf 38° N soll es Böen bis 51kn geben! Das will wohl niemand erleben. Wir halten also Kurs auf den 34. Breitengrad Nord, kochen Essen vor, machen Tee und verstauen im Schiff alles so, dass es einem nicht um die Ohren donnert, wenn es draussen hackt.
Und nun ist es durch! Am Freitag morgen zieht die letzte Böe über uns weg, dann regnet es sintflutartig und es wird kalt und grau. Wir sind gut weggekommen, hatten maximal nur 30kn, dafür aber eine ordentliche Welle von vier Metern. Der Wind nimmt schlagartig auf 14kn ab und dreht von Südwest auf Nord. Das Barometer steigt wieder. Es war sehr lehrreich zu beobachten wie sich diese Wetterfronten verhalten. Die Jungs sassen fasziniert bis auf ein paar Stündchen Schlaf die ganze Nacht draussen, mitten drin und waren allem gewidmet!
Nun begnügen wir uns mit dem Nordwind und kämpfen uns Amwind und auf einer komischen Welle nach Horta. Tja, eigentlich könnten wir heute schon im Hafen liegen… aber man muss wohl mit allem rechnen, wenn man die West-Ost-Strecke über den Atlantik segelt. Noch 290 Seemeilen!